Das Schönste am Herbst ist, man nimmt sich wieder mehr Zeit zum Kochen, zumindest am Wochenende. Zu einem richtigen Herbst-Sonntagsessen gehören für mich drei Dinge: ein leckerer Braten, Rotkohl und jetzt kommt's, Tantchens Spätzle.
Tantchen ist meine Patentante. Sie wohnt in dem Dreiländereck: Schwaben, Franken und Hohenlohe. Die Ferien verbrachte ich Jahr für Jahr in ihrem Haus. So lernte ich in meiner Kindheit eine Küche kennen geprägt von der Sparsamkeit der Schwaben, der Geselligkeit der Franken und dem hohen Anspruch des Hohenlohe Kreises.
Sonntags gab es natürlich immer "Spätzle". Klassisch dazu sind Linsen, aber Sonntags gab es Bratenfleisch mit Sauce. An die Braten kann ich mich kaum erinnern, wohl aber an die Sauce. Mehr brauchte ich nicht. Spätzle mit Sauce, ein himmlisches Vergnügen. Als ich meine erste Wohnung mit eigener Küche hatte, bekam ich von ihr das Rezept.
Es reicht eigentlich für 4 Personen, aber wir haben die Menge in unserem Dreipersonenhaushalt immer geschafft.
350 g Mehl
4 Eier, zimmertemperiert
4 Schluck Wasser, lauwarm (nicht Glas, sondern Schluck)
Salz
Die Eier mit Mehl und Salz verrühren, das Wasser dazu geben und solange rühren, bis der Teig Blasen wirft. Tja, das ist schon alles.
Ich arbeite meistens mit dem "Spätzleschwob". -Ein Gerät, dass man auch als Kartoffelpresse nutzen kann, allerdings nicht umgekehrt. Und auch für Spaghettieis-. Den Teig jetzt nur noch portionsweise in kochendes Salzwasser drücken, herausnehmen, sobald sie an der Oberfläche schwimmen, und in Butter schwenken.
Tantchen schabte die Spätzle natürlich vom Brett. Bei ihr kamen die Spatzen niemals „ nackig“ auf den Tisch. Sie wurden mit einem zarten Schmelz serviert.
Dazu wurde Mutschelmehl (das ist ein sehr feines Paniermehl) in reichlich Butter hellbraun geschmolzen und unter die fertigen Spätzle gemischt.
Falls doch mal etwas von den Spätzle übrig bleibt, am nächsten Tag Käsespätzle daraus machen und mit Salat servieren.
An die Teller fertig, los. ...mmmh!
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