Seiten

Freitag, 6. November 2009

Himmel und Erde!

Ich hatte mal so richtig Bock auf Wurst. Also gab es zu Mittag gebratene Blutwurst. Der Mahlzeitvogel hatte sie plus einer Leberwurst als Gastgeschenk mitgebracht. Solche Freunde kann man gebrauchen. Sein Vater hatte sie selbst verwurstet, alle Achtung! Er ist ja schließlich kein Metzger, sondern Friseur. Ja ja, es gibt schon Kuriositäten. Ich habe die Blutwurst in fingerdicke Scheiben geschnitten, die Pelle entfernt, die erste Scheibe pur probiert und sie für sehr delikat befunden. Ich habe etwas Piment herausgeschmeckt, köstlich. Diese Wurst hat mich an meine Kindheit erinnert. Wir waren zwar keine Bauern, aber einmal im Jahr wurde trotzdem geschlachtet. Wir Kinder bekamen zu diesem Ereignis sogar schulfrei, das waren noch Zeiten.
Die anderen Scheiben habe ich in Mehl gewendet und in Gänseschmalz ausgebraten. Die Blutwurst schmeckte kalt schon so gut. Ich nahm mir vor, den Rest am Abend zum Brot zu essen, aber es blieb leider nichts übrig. Wie war noch gleich das Sprichwort? In der allergrößten Not...........
Seperat habe ich Streifen von roten Zwiebeln gebraten.
Zur gebratenen Blutwurst gab es ein luftiges Apfelkompott von Boskop Äpfeln, gekocht mit Ingwer, Chili, wenig Zucker und etwas Riesling. Statt Wein kann man natürlich auch etwas Zitronensaft nehmen, die Säure hält das Kompott schön hell.
Gut hätte jetzt Kartoffelpürée gepasst, aber ich hatte nur Bamberger Hörnle ( ich schrieb darüber in meinem Blog vom 10.09.09 ) im Haus, sie sind zu fest zum stampfen. Aber mit den Zwiebeln waren die Hörnle auch sehr lecker.
Alles zusammen war das dann also das westfälische Himmel und Erde Gericht.

Endstation Wurstsucht!

Buon Appetito!

Montag, 2. November 2009

Lammbraten im Heu!

1,5 kg Lammkeule oder Lammschulter vom Ibinghof, oder vom Metzger seines Vertrauens
1 Beutel frisches Heu, ebenfalls vom Ibinghof
2 Tassen Lammjus **
2 Tassen Rot- oder Weißwein
1 EL Honig
1 EL Senf
1 Zwiebel
1 Stck. Knollensellerie
2 Möhren
5 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer, Kubebenpfeffer, Olivenöl, Thymian

Die Lammkeule oder Schulter von allen Seiten kräftig anbraten. Mehr Farbe als sie jetzt hat, bekommt sie später nicht mehr.
Aus Honig, Senf und Knoblauch eine Paste bereiten und die Keule damit bestreichen. Grobes Salz und die beiden Pfeffersorten schroten und darüber streuen.
In einem Bräter gewürfelte Zwiebel, Möhren und Sellerie anrösten und mit Jus und Wein ablöschen.
In den Bräter einen Metallkorb stellen und die Hälfte des Heus einlegen. Die Keule darauf betten. Mit reichlich Thymian und der anderen Menge Heu abdecken, den Deckel darauf legen und bei 175° für eine Stunde in den vorgeheizten Ofen schieben.
Eine andere Variante ist das Garen bei niedriger Temperatur. Das bietet sich besonders bei größeren Keulen an. In meinem Fall jetzt war es eine Keule von 2,5 kg. Diese Methode lohnt sich aber schon ab 2 kg.
Man verfährt zunächst genauso, also anbraten, würzen und mit Heu bedecken.
Dann bei nur 100°, dafür aber 4 Stunden lang im Ofen lassen.
Den Braten herausnehmen und auf einem großen Brett vor den Augen der Gäste tranchieren.
Den Fond durch ein Sieb passieren und evt. noch einreduzieren.
Für welche der beiden Methoden man sich auch entscheidet, ein dickes Lob der Gäste ist einem schon wegen der Optik garantiert sicher!

** Den Fond oder die Jus bereitet man natürlich auch selber zu. Den kann man wunderbar vorbereiten und ggf. einfrieren. Für diesen Fond hat Sonja Gehlen-Bremer vom Ibinghof ganz wunderbare Lammfleischknochen, Ihr müsst sie unbedingt danach fragen.

Zum Lamm im Heu schmecken leckere, zarte Spätzle, schon allein wegen der Sauce. Da hüpft jedem Feinschmecker das Herz im Leib.

Buon Appetito!